Moderne Anwendungsfälle Für Edge Computing

Die erste Regel beim Thema Edge Computing lautet: Der Begriff Edge darf nicht überstrapaziert werden. Im Laufe meiner Blogreihe zu diesem Thema habe ich die Edge definiert, Edge Computing erklärt und die wirtschaftlichen Aspekte von Edge Computing erläutert. Außerdem habe ich in einigen Artikeln geschildert, wie schwer das Thema zu verstehen sein kann. Ich möchte nun alles miteinander verbinden und Anwendungsfälle zeigen, in denen Kunden reale Probleme mit der Edge-Plattform von Akamai lösen.
In den folgenden vier einfachen Anwendungsfällen nutzten Kunden Cloud-Plattformen und Cloud Computing, um Herausforderungen zu bewältigen.
Sie befinden sich hier: beschleunigung der standortermittlung um 99 %
Personalisierung ist ein wichtiger Bestandteil des modernen Nutzererlebnisses. Die Anzeige lokaler Bestände und Angebote ist von entscheidender Bedeutung, aber nicht immer einfach. Mithilfe von Standortinformationen kann ein beliebter Automobilmarkt Bestände und Informationen individuell anpassen. Es werden Marktpreise, Bewertungen, Referenzen und Vertriebsinformationen angezeigt.

So einfach es klingt - zum Abrufen dieser Daten muss die Webanwendung oft aufgerufen werden. Wenn ein Nutzer auf die App zugreift, kann sie über einen Standort-Microservice filtern, was angezeigt wird. Die Herausforderung bestand darin, dass diese Aufrufe die Latenz erhöht haben. Durch den Standort-Microservice haben Seiten zwischen 500 Millisekunden und 2 Sekunden langsamer geladen. Dank der Verlagerung des Microservice auf Akamai EdgeWorkers werden nun 99 % der Roundtrip-Zeit eingespart. Nun gibt der Microservice die Standortdaten in 20 Millisekunden zurück.
EdgeWorkers übermittelt die Standortdaten über ein Cookie an der Edge. Dabei werden regionale Daten in den Anfrageheader eingefügt, wodurch sich Einsparungen auf zwei Ebenen ergeben: Zunächst entfällt der erste Roundtrip zum Abrufen der Standortdaten. Danach entfällt eine separate Anfrage zum Abrufen zusätzlicher Informationen für die Region. Dadurch wird die Anwendung effizienter. Und weniger Abrufe in der Cloud verbesserten die Reaktionszeiten und verringerten die Cloudkosten. Sehen Sie sich dieses Cookie-basierte Beispiel an. Ähnliches ist mit einem separaten Aufruf eines Standortdienstes möglich.
Ihre suche hat ein ende: bessere personalisierung
Suchmaschinenoptimierung ist eine dunkle Kunst, die in der Regel missverstanden und verschmäht wird. Ein nordamerikanischer Sportartikelhändler hatte Schwierigkeiten, Suchmaschinenoptimierung und Performance in Einklang zu bringen. Er hatte zwei Ziele: den Suchmaschinenwert zu erhöhen und die Kosten für die Cloud-Infrastruktur zu senken.

Wie die meisten B2C-Unternehmen gewinnt und bindet das Unternehmen Kunden durch Personalisierung. Es führt Marketingkampagnen mit individualisierten URLs durch, die UTM-Codes für die Nachverfolgung und Analyse enthalten. Sie haben möglicherweise schon einmal Strings wie „?utm_source=blog&utm_medium=email&utm_campaign=member" bemerkt, wenn Sie einem Link in einer Werbe-E‑Mail gefolgt sind. Diese URL-Codes sind ein hervorragendes Mittel für Marketingfachleute, beeinträchtigen jedoch die Cache-Performance. Beim Marketing muss jede URL unterschiedlich sein. Zur Optimierung der Cache-Performance müssen URLs konsistent sein. Seiten müssen schnell geladen werden, um Nutzer zu binden.
Der Kunde schrieb daraufhin eine JavaScript-Funktion zur Verbesserung von Verknüpfungen. Diese Funktion steuert den Cache-Schlüssel, ignoriert aber UTM-Codes. Zur Veranschaulichung: Eine URL wie „www.retailer.com/offers/promo_page?utm_source=blog&utm_medium=email&utm_campaign=member" wird mit „www.retailer.com/offers/promo_page" verknüpft. Dadurch werden die Cache-Aufrufraten verbessert. Die Funktion fügt anschließend wieder die UTM-Codes zur Analyse des Nutzerverhaltens ein. Mehr über diesen Anwendungsfall können Sie in diesem Blogbeitrag lesen.
Bei einer auf Nutzer ausgerichteten Marketing-Plattform war es ähnlich. Die Werbe-E‑Mails des Unternehmens enthalten viele kontextbezogene Attribute zur Bereitstellung nutzerbezogener Inhalte. Die Architektur der Marketingplattform nutzt verschiedene Microservices von verschiedenen Cloudanbieter-Plattformen. Die E‑Mail-Attribute bestimmen, wohin Anfragen weitergeleitet und welche Inhalte zurückgegeben werden sollen. Durch die Verlagerung dieses Verfahrens auf Akamai EdgeWorkers werden die URLs nun decodiert und von der Edge aus weitergeleitet. Dadurch wird die Reaktionsfähigkeit für die Nutzer verbessert und es entfallen zusätzliche Anfragen an den Ursprung.
Datenschutz hat vorrang: einhaltung von vorschriften
DSGVO, CCPA, APPI und andere Datenschutzrichtlinien für Nutzer haben Compliance in den Mittelpunkt gerückt. Unternehmen auf der ganzen Welt haben ihre Compliance-Bemühungen verstärkt, um Strafen zu vermeiden. Ein globales Unternehmen für die Messung und Analyse von Medien musste Nutzerinhalte verwalten. Am wichtigsten war dabei die Nachverfolgung der Nutzereinwilligungsdaten seiner Herausgeber.

Das Unternehmen verwendete das Transparency and Consent Framework (TCF 2.0) des Interactive Advertising Bureau (IAB), welches einen Branchenstandard für das Senden und Überprüfen von Nutzereinwilligungsdaten darstellt. Zur Aktivitätsnachverfolgung entwickelte es einen Microservice zur Nachverfolgung der Nutzereinwilligung. Mit Akamai EdgeWorkers konnte das Unternehmen diesen als Edge-nativen Microservice entwickeln. Wenn der Nutzer der Nachverfolgung zustimmt, werden Cookies zur Statusverfolgung zur Sitzung hinzugefügt. Dadurch kann das Unternehmen das Nutzererlebnis personalisieren. Willigt der Nutzer nicht ein, wird das Cookie verworfen und der Nutzer erhält ein weniger personalisiertes Erlebnis. Lesen Sie mehr dazu in diesem Blogbeitrag, der auch Links zum Quellcode enthält.
Einmal um die ganze welt: Ist mein anschlussflug pünktlich?
Jeder, der schon einmal geflogen ist, kennt dieses Problem: Sie wissen Ihre planmäßige Abflugzeit. Sie laden die App der Fluggesellschaft herunter, um Benachrichtigungen zu erhalten, und überprüfen zusätzlich noch den Flugtracker sowie die Website des Flughafens. Wenn Sie am Flughafen ankommen, überprüfen Sie die Informationen zum Flug und zum Gate auf den Bildschirmen. Am Gate schauen Sie sich die Anzeige am Gate-Kiosk an. Und größtenteils stimmen diese Informationen nicht überein.

Fluggesellschaften stehen beim Senden und Synchronisieren kritischer Daten vor vielen Herausforderungen. Schwankende Internet- und Netzwerkgeschwindigkeiten machen die Echtzeit-Datenkoordination zum Problem. Widersprüchliche Informationen zum Flugstatus verwirren Passagiere und erhöhen die Nachfrage nach Kundendienstmitarbeitern. Eine präzise und zeitnahe Informationsverteilung erhöht die Kundenzufriedenheit und senkt die Kosten.
Eine global agierende Fluggesellschaft wandte sich zur Lösung dieses Problems an Akamai. Sie erkannte, dass Standard-Webanwendungen das Problem der Datensynchronisierung nicht bewältigen konnten. Dafür gibt es zu viele Anwendungen. Außerdem bleiben Webanwendungen auf dem neuesten Stand, indem sie Informationen zum Zeitplan (oder als Reaktion auf ein Ereignis) anfordern. Haben Sie sich beispielsweise schon mit den Konfigurationsmöglichkeiten des E‑Mail-Clients Ihres Telefons beschäftigt? Es gibt dort eine Einstellung für die Zustellung von Nachrichten über Pull bzw. Push. Pull weist die App auf Ihrem Telefon an, Aktualisierungen vom Mailserver anzufordern. Push weist den Mailserver an, Ihnen Informationen zu senden. Sie konfigurieren das Push- bzw. Pull-Timing aufgrund der Häufigkeit, mit der Sie neue E‑Mails erwarten. Das Problem bei Fluginformationen ist die Anzahl der Anwendungen. Die mobile App, Bildschirme am Flughafen, Websites und Gate-Kiosks fordern in unterschiedlichen Intervallen an. Flugverspätungen werden daher in jeder Anwendung anders angezeigt.
Die besagte Fluggesellschaft verwendete Akamai Edge Cloud, um globale Fluginformationen zu synchronisieren. Edge Cloud nutzt Message Queuing Telemetry Transport (MQTT) - im Gegensatz zu HTTP-ähnlichen Webanwendungen. Mit MQTT ermöglichen wir die Kommunikation zwischen Sender und Empfänger. Das bringt drei wesentliche Vorteile mit sich:
- Nachrichten werden verkleinert und schneller und zuverlässiger übermittelt.
- Daten sind sicherer, da sie nur an bekannte Empfänger gesendet werden.
- Jedes Gerät, das Fluginformationen anzeigt, erhält diese zur selben Zeit.
Edge Cloud bietet zuverlässige, automatisierte Nachrichtenzustellung und Echtzeit-Benachrichtigungen. Weitere Informationen finden Sie in diesem Blogbeitrag über Edge Cloud.
Eine Vielzahl von weiteren Codebeispielen finden Sie in unserem GitHub-Repository für Anwendungsfälle, das Sie sofort durchstöbern können.